„Was Männer nie gefragt werden“ von Fränzi Kühne

03.04.2025

Warum klingen manche Fragen einfach absurd, wenn man sie Männern stellt? Weil sie sonst fast ausschließlich Frauen gestellt werden. In „Was Männer nie gefragt werden“ dreht Fränzi Kühne den Spieß um und konfrontiert prominente Männer mit genau den Fragen, die Frauen in Führungspositionen immer wieder hören. Das Ergebnis? Irritation, Nachdenklichkeit und teils überraschend ehrliche Antworten.

Fränzi Kühne wurde als jüngste Aufsichtsrätin Deutschlands oft mit genau diesen Fragen konfrontiert: „Wie schaffen Sie es, Kind und Karriere zu vereinen?“, „Müssten Sie nicht eigentlich zu Hause sein?“ oder „Wie haben Sie sich als Frau in dieser Männerwelt durchgesetzt?“. Statt sich weiter darüber zu ärgern, hat sie beschlossen, herauszufinden, wie Männer reagieren, wenn sie mit den gleichen Fragen konfrontiert werden. Und so fragte sie Heiko Maas, Joe Kaeser, Gregor Gysi, Frank Thelen und viele weitere: „Herr Maas, Sie tragen meist Anzug und Krawatte – das ist Standard in der Politik, oder?“ oder „Mussten Sie sich zwischen Kindern und Ihrem Start-up entscheiden, Herr Zeiler?“.

Reaktionen, die nachdenklich stimmen

Die Reaktionen reichen von amüsiert über irritiert bis hin zu verlegen – denn plötzlich wird deutlich, wie sehr diese Fragen unsere Vorstellung von Geschlechterrollen widerspiegeln. Während für Frauen der Spagat zwischen Karriere und Familie hinterfragt wird, scheint bei Männern nie jemand auf die Idee zu kommen, nach der Work-Life-Balance oder der Vereinbarkeit von Job und Familie zu fragen.

Dieses Buch ist ein cleverer, augenöffnender Perspektivwechsel und zeigt mit Witz und Scharfsinn auf, wo wir in Sachen Gleichberechtigung noch immer feststecken. Denn auch wenn sich vieles getan hat – an den unausgesprochenen Erwartungen und tief verankerten Stereotypen hat sich erstaunlich wenig geändert. Fynn Kliemann bringt es auf den Punkt: „Fränzi hat mich eingeschüchtert, verunsichert und beleidigt. Bis ich verstanden habe, dass ihr exakt diese Fragen gestellt wurden. Unfassbar.“
Fränzi Kühne stellt nicht nur Fragen, sie regt zum Nachdenken an: Warum setzen wir voraus, dass Karriere für Männer selbstverständlich, für Frauen aber eine unlösbare Aufgabe ist? Warum wird von Frauen erwartet, dass sie sich zwischen Familie und Beruf entscheiden, während Männer oft gar nicht erst mit dieser Wahl konfrontiert werden? Und was sagt das über unsere Gesellschaft aus?

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„Was Männer nie gefragt werden“ ist unterhaltsam, provokant und unglaublich wichtig. Ein Buch für alle, die sich über Geschlechterklischees ärgern, aber auch für diejenigen, die sich  vielleicht zum ersten Mal bewusst werden, wie tief diese Muster in unserer Gesellschaft verankert sind. Fränzi Kühne zeigt mit viel Humor und Intellekt, dass wahre Gleichberechtigung erst dann erreicht ist, wenn Fragen nicht mehr vom Geschlecht abhängen – sondern von der Person selbst.